Mikroplastik
Die Belastung der Weltmeere mit Kunststoffmüll wurde in den letzten Jahren intensiv dokumentiert. Große Mengen an Kunststoffpartikeln haben sich bereits im Sediment sowie im Pelagial der Ozeane angereichert und werden von verschiedensten Organismen aufgenommen. Dadurch akkumulieren diese im Nahrungsnetz und stellen so eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Dem gegenüber gibt es nur wenige Untersuchungen bezüglich der Kunststoffbelastung in limnischen und terrestrischen Ökosystemen. Hier besteht noch ein großer Forschungsbedarf über den Eintrag sowie die potentielle Gefährdung dieser Ökosysteme durch Kunststoffpartikeln.
Die langjährige Expertise des Lehrstuhls für Tierökologie I im Bereich Mikroplastik reicht von der Quantifizierung und Identifizierung von Mikroplastik aus Umweltproben von aquatischen und terrestrischen Systemen über die Methodenentwicklung bis hin zu ökotoxikologischen Untersuchungen. Wir sind in zahlreichen Projekten zur Untersuchung von Mikroplastik in unterschiedlichen Umweltmedien auf nationaler sowie internationaler Ebene involviert.
Laufende Projekte
Sonderforschungsbereich 1357 Mikroplastik
Verständnis der Mechanismen und Prozesse der biologischen Effekte, des Transports und der Bildung: Von Modell- zu komplexen Systemen als Grundlage neuer Lösungsansätze
Sprecher: Prof. Dr. Christian Laforsch
© Logo Papillons
PAPILLONS - Plastic in Agricultural Production: Impacts, Lifecycles and LONg-term Sustainability
Jährlich werden in Europa etwa 2 Mio. Polymere zu landwirtschaftlichen Kunststoffen (AP) verarbeiteturch die den Schutz und die Leistung von Pflanzen verbessern. Mehr als ein Drittel davon wird für Anbaufolien, Mikrobewässerungssysteme, Silage, Verpackungen und Behälter verwendet. Während des Gebrauchs und am Ende der Lebensdauer bauen sich einige AP ab und erzeugen Fragmente, darunter Mikro- und Nanokunststoffe (MNP), die sich in Bodenökosystemen ansammeln können. Die langfristigen Auswirkungen dieser Verschmutzung sind unbekannt. Ziel des Papillons-Projekts ist es, die Quellen, das Verhalten und die ökologischen Auswirkungen von Mikro- und Nanokunststoffen in landwirtschaftlichen Böden zu untersuchen, bestehende Wissenslücken zu schließen und eine "zentrale Anlaufstelle" für Informationen zu bilden.
gefördert durch: European Union’s Horizon 2020 Research and Innovation programme (2021)
Weitere Informationen: https://www.papillons-h2020.eu/
PlasticsFate - Plastics Fate and Effects in the Human Body
Das Hauptziel von PlasticsFatE (Plastics Fate and Effects in the human body) ist die Verbesserung unseres derzeitigen Verständnisses der Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik (MP/NP) und damit verbundenen Additiven/adsorbierten Schadstoffen (A/C) im menschlichen Körper.
In PlasticsFatE untersuchen wir (1) das Vorkommen von MP/NP in einer Vielzahl komplexer Matrices wie Lebensmitteln (Gemüse, Obst, Getränke, Fisch usw.), Konsumgütern (Zahnpasta, Kosmetikprodukte) sowie relevanten Umweltmedien (Luft, Trinkwasser, Böden); (2) den (auch langfristigen) Verbleib von MP/NP im menschlichen Körper und (3) den Transport von MP/NP durch biologische Barrieren und deren mögliche Zytotoxizität. PlasticsFatE ist Teil des europäischen MNP-Clusters (CUSP) zur menschlichen Gesundheit.
PlasticsFatE ist ein 48-monatiges Projekt, das durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert wird. Das Projekt läuft vom 1. April 2021 bis zum 31. März 2025.
Weitere Informationen: https://www.plasticsfate.eu/
microplasticATfood - Methodenentwicklung zum qualitativen und quantitativen Nachweis von Mikroplastik in Lebensmitteln, Ursachen- und Präventionsmaßnahmen
© UBT / H. Imhof
In microplasticATfood soll im ersten Schritt erforscht werden, ob und in welchen Lebensmitteln (LM) Mikroplastik in der menschlichen Nahrungsmittelkette vorliegt. In einem nächsten Schritt werden die Forschungspartner die Quellen und die Eintragswege des Mikroplastiks < 1 mm in unseren Lebensmitteln identifizieren. Es erfolgt sowohl die Quantifizierung als auch die Identifizierung der detektierten Partikel, um Rückschlüsse auf die Art des Plastiks und seiner Herkunft ziehen zu können. Die Projektpartner werden sich intensiv dem Thema der Verpackung und Abfüllanlagen als Eintragungsquelle widmen. In vier Case Studies werden die Eintragsquellen in wichtige LM-Gruppen bestimmt. Über die erarbeitete analytische Methode soll die für die teilnehmenden Unternehmen wichtige Bewertung der Mikroplastikkontamination durch die Ermittlung zuverlässiger Zahlen erfolgen.
Projektkonsortium:
- Lebensmittel Cluster Niederösterreich (LMC NÖ)
- Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung (IVLV)
- OFI Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik
- Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden
- Universität Bayreuth
- Purency GmbH
- 55 Unternehmen aus der Verpackungs-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Forschungsstelle und wissenschaftliche Betreuung:
- Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden IPF e.V., Dr. Dieter Fischer
- Universität Bayreuth, Lehrstuhl Tierökologie I, Dr. Martin Löder
- in Zusammenarbeit mit ecoplus – Lebensmittel Cluster Niederösterreich und OFI – Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik
Förderung: BMWi, FFG, AiF, CORNET (COllective REsearch NETworking)
CORNET (COllective REsearch NETworking) vernetzt nationale und regionale Programme der Gemeinschaftsforschung verschiedener Länder. Derzeit sind 15 Förderorganisationen und Ministerien aus Europa, Ostasien, Nord- und Südamerika an CORNET beteiligt.
Mitglied im Netzwerk für Plastik-Monitoring in Gewässern
gefördert durch: BMWi (2020) - Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)
Projekte:
PlaRaFilm - Herstellung definierter Mikroplastikpartikel und Biofilmbelegungen sowie biochemische und molekulargentische Untersuchungen
International Training Network LimnoPlast - Micropastics in Europe’s freshwater ecosystems: From sources to solutions
gefördert durch: EU-Forschungsprogramm HORIZON 2020 (2019)
BayÖkotox - Ökotoxikologische Effekte von Feinstaubpartikeln aus motorischen Verbrennungsprozessen auf Insekten
gefördert durch: Bayer. Landesamt für Umwelt (2020)
Babba - Biologisch abbaubare Beutel in der Bioabfallverwertung
Ob biologisch abbaubare Bioabfallbeutel bei der Kompostierung in den dort üblichen realen technischen Verwertungsanlagen während der Behandlungszeit wirklich vollständig abgebaut werden, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Deshalb hat das Umweltministerium Baden-Württemberg das Forschungsprojekt BabbA - Biologisch abbaubare Tüten in der Bioabfallverwertung: Potenzial zur Verdrängung herkömmlicher Kunststofftüten, Abbau in der Anlage, Umweltrelevanz - gestartet. BabbA untersucht, ob verschiedene biologisch abbaubare Bioabfalltüten in den Bioabfallverwertungsanlagen tatsächlich vollständig abbaubar sind, und prüft, ob und in welcher Menge Reste der Tüten als Mikroplastik im Kompost nachgewiesen werden können.
gefördert durch: Ministry for the Environment, Climate and Energy Management Baden-Württemberg
Weitere Informationen: Projekt Babba